Das Abenteuer "Saat des Zorns" ist sehr gut gelungen. Für mich persönlich das Beste aller bisher erschienenen ABs
Die Geschichte
Inhaltlich gibt es für mich nichts auszusetzen. Alle Abschnitte greifen gut ineinander und sind sehr stimmungsvoll.
In den oben geposteten Beiträgen wird der Aspekt der Zeitreise von einigen bemängelt, doch das sehe ich nicht so.
Die Idee, das eine abgeschieden lebende Elfensippe mittels Salasandra einen Charakter in die Vergangenheit "träumen" kann, ist fantastisch und auch bestens umgesetzt und unter Berücksichtigung von offiziellen Publikationen auch nachvollziehbar und somit nicht an den Haaren herbeigezogen...
Mittels ihrer Träume haben sie sich selbst geschaffen und ware Wunder vollbracht. Desweiteren ist bekannt, das das Mandra der Elfen ein Teil ihrer Selbst ist und sie somit vorsichtig damit umgehen und als letzten Punkt, das Ende des Abenteuers, das sie nur als Rat der Acht, diesen Traum im Salasandra durchführen können und der Held somit gestrandet ist. Eine fast unvorstellbate Machtfülle, die aber ohne bestimmte Komponenten nicht funktioniert, somit schlüssig und nachvollziehbar
Sprachliche Umsetzung
Gesamt gesehen sehr gut gelungen, wobei mir 2 Punkte bzw. Abschnitte besonders im Gedächtnis hängen geblieben sind und somit hervorgehoben werden sollen.
1. Die Stadt Nadoret und die Saat des Zorns
Bei der Beschreibung von Stadt und Bewohnern wurde viel Wert auf Ausführlichkeit und Präzision gelegt. Lange und gut beschreibende Sätze führten dazu, das ich mir die Umgebung plastisch sehr gut vorstellen konnte. Dies gilt für den Marktplatz, das Hafenviertel, aber auch der herberge und die Tempel. Es wurde eine beschauliche und friedliche Atmosphäre erzeugt.
Im Kontrast dazu dann die Saat des Zorns beim Zunftfest. Kurze, knappe Sätze, die die Hektik und das Chaos fast greifbar machten.
Diese beiden gegensätzlichen Schreibweisen direkt hintereinander sind lobenswert
Doch das wurde noch getopt von...
2. Die Elfen und ihre Umgebung
Sämtliche Abschnitte in denen es um Elfen ging sind besonders einfühlsam beschrieben worden. Ich kann mich nicht an jedes einzelne Wort erinnern, aber ich hatte den Eindruck, das bei der Beschreibung der Elfen und ihrer Lebensweise immer sehr weiche Worte genutzt wurde, dies gilt im Besonderen im Sippenverband in der Gegenwart, als die Elfen dem Protagonisten freundlich gestimmt sind. Ausnahme ist Eiliniel, der von Anfang an feindlich gesonnen ist, aber auch dort war die Wortwahl sehr passend. Er wirkte von Anfang an wie ein verwundetes Raubtier, jeder Zeit bereit zu töten. Hier wurden fast ausschließlich lange Textpassagen verwendet. Langes lesen und die oben erwähnte weiche Ausdrucksweise riefen in mir das Gefühl von Ruhe (und Harmonie) hervor. Sehr passend für Elfen.
Schön war auch der Kontrast zwischen dem Verhalten der Elfen in der Gegenwart und der Vergangenheit (unter dem Einfluß des "frischen" Zorns gegenüber den Menschen). Gut umgesetzt.
3. Anmerkungen
- Selbst der Anflug von Humor (die Situation, als die elfische Jägerin Calenya (?) zum Helden sagte: ... es klingt wie ein grunzender Eber, der versucht das Lied der Nachtigall nachzusingen... habe den Text nicht mehr 100%ig im Ohr...) war nicht fehlplaziert. Im Gegenteil: Der Spieler mag darüber schmunzeln, aber die Elfe selbst meinte es ernst, vielleicht sogar provozierend gegenüber dem Helden.
- schön war auch, das Archon Megalon, das Urbild eines "bösen" Druiden und ein Urgestein des DSA, als Urheber für das
badoc "herhalten" muß und somit mitverantwortlich ist für die Erschaffung der Saat des Zorns... ich kann nur hoffen, das er in Teil II persönlich auftaucht... oder sollte der alten Magier mit Hut und Stab im Traumlabyrinth Archon Megalon darstellen? Wenn ja, wäre dies ein Kritikpunkt, da es mir nicht so vor kam.
- König Kupferschweif: Einfach klasse... besonders unter dem Aspekt betrachtet, das ich mir nach der Beschreibung der Blütenfee, etwas Größeres vorgestellt habe... und dann erscheint König Kupferschweif und es handelt sich "nur" um ein Eichhörnchen...wenn auch ein besonders Prächtiges
- Die Grafiken bzw. Bilder: Insgesamt gesehen sehr gut. Speziell aufgefallen ist mir das Bild eines Bauerhauses in der vorgelagerten Ortschaft vor den Toren von Nadoret. Dieses Bauerhaus habe ich bereits einmal gesehen und zwar im Spiel Drakensang im Dorf Avestreu. Nur ein winziges Detail, aber mir ist es aufgefallen. Besonders zu erwähnen sind die Bilder mit den Elfen und da ist mein Favorit das Gruppenbild vom Rat der Acht (nebeneinander stehend). Die unterschiedlichen Farben der Gewandung, die verschiedenen Körperhaltungen und das herinfallende Sonnenlicht in Verbindung mit dem dazugehörigen Text...Hut ab
-Die Karte vom Traumlaybrinth: Klasse und Danke. Eine graphische Darstellung des Traumlabyrinths mit den Richtungspfeilen hilft bei der Orientierung ungemein. Ohne dies hätte man vielleicht mitzeichnen können/müssen und das hätte die Atmosphäre des Abenteuers an der Stelle garantiert beeinträchtigt.
4. Kritik
- Harfenduell im Traumlabyrinth: Nun, die Idee ist gut und stimmungsvoll, aber... es erinnert mich doch sehr stark an eine Szene aus dem Film Kings of Rock - Tenacious D. mit Jack Black. Das Guitarrenduell mit dem Teufel. Spielt mir da meine Phantasie einen Streich oder ist es wirklich dort abgekupfert, quasi als Gimik oder Anspielung auf den Film eingefügt worden...wenn dem nicht so ist, dann ist es natürlich auch kein Kritikpunkt
- Die drei Matrosen: Die meisten Helden sind gestandene Kämpfer und haben schon zahlreiche finstere Schurken und Ungeheuer besiegt, sie haben auch schon mehrfach gegen drei Gegner gleichzeitig gefochten und behielten dort die Oberhand... Aber gegen diese drei Matrosen verliert sogar ein Zwerg der Stufe 15. Ohne das Talent "Waffenlos" bzw. einem Grundwert auf AT/PA von 12/12 und ohne implementierten KK-Zuschlag bei Waffenlos für Helden, sind diese drei Matrosen quasi nicht zu bezwingen. Sie richten SP an, kämpfen bis zum umfallen (LeP 0...eisern) und der dritte M. richtet sogar 1W+1 (bei ihm gibt es einen KK-Zuschlag, bei den Helden nicht) an... Die Chancengleichheit ist nicht gegeben
Fazit: Wie ich oben bereits geschrieben habe, das für mich persönlich beste Abenteuer aller bisher erschienenen Browser-ABs. Meine Erwartungen sind sogar noch übertroffen worden und ich freue mich bereits auf Teil II...
Ich gehe sogar so weit, das ich sage, das der Inhalt des Abenteuers "Saat des Zorns" genug Stoff hergeben würde, um daraus einen erstklassigen DSA-Roman zu machen... wer weiß, was Teil II bringt, vielleicht untermauert der zweite Teil meine These ja noch...
lg
Biundralar